Wie können Männer emotional aus sich herauskommen?

Wie Männer emotional aus sich herauskommen können

Offenes inneres Auge? Ja, genau! Einfach öfters mal in sich hineinhorchen und -spüren ist der erste Schritt. Sie hatten gerade ein nervenaufreibendes Gespräch mit Ihrem Chef? Raus in den Park und nachspüren, was dieses Gespräch mit Ihnen gemacht hat! Vielleicht entdecken Sie ja eine gehörige, schon lange schwelende Wut, die Ihnen etwas Wichtiges mitteilen möchte (z.B.: Warum lässt du das schon seit Wochen mit dir machen?). Oder vielleicht ist da ja so etwas wie Traurigkeit und Resignation, weil Ihnen die angespannte Situation in der Firma ausweglos erscheint.

Hinter praktisch jedem Gefühl verbergen sich wertvolle Informationen. Man muss sie nur sehen (wollen).

Der nächste und wohl schwierigste Schritt ist: Bringen Sie den Mut auf, Ihre Gefühle nicht nur zu bemerken, sondern auch zuzulassen. Aushalten, ertragen, überstehen, auch wenn sie manchmal enorm unangenehm sind.

Hierzu gehört auch, ein bestehendes Schamgefühl dem offenen Gefühlsausdruck gegenüber schrittweise zu entkräften. Dieses Schamgefühl sagt: Gefühle dürfen nicht offen gezeigt werden, Gefühle müssen versteckt und weggedrückt werden. Langfristig führt die Missachtung der eigenen Gefühle aber häufig in eine seelische Schieflage.

Gefühle gibt es, weil sie natürlich und sinnvoll sind. Erst unsere Gesellschaft hat sie über Jahrzehnte und Jahrhunderte hinweg an den Rand des gesellschaftlich Akzeptierten gedrängt, vor allem – so mein Eindruck – für Männer. Es wird Zeit, den Mut zu haben, dies zu ändern. Das kann nur schrittweise geschehen. Aber jeder Schritt zu mehr Emotionalität öffnet neue Welten und Möglichkeiten, nicht zuletzt in einer Partnerschaft.

Eine Warnung zum Schluss

Nachdem man(n) einen ersten erfreulichen Schritt in Richtung Gefühlswahrnehmung und ‑ausdruck gemacht hat, noch eine Warnung. Es geht nicht darum, Gefühle zuzulassen, weil die Partnerin das halt so will, sondern schlicht und einfach, weil sie wertvoll sind, weil sie uns etwas zu sagen haben, zu uns gehören und folglich einen wichtigen Platz in unserem Leben einnehmen sollten. Das mag banal klingen, wird aber viel zu selten beherzigt.

Buchtipp

Wen das Thema interessiert, dem sei Björn Süfkes großartiger Streifzug durch die Weiten der männlichen Gefühlswelt empfohlen: „Männerseelen. Ein psychologischer Reiseführer“ (Goldmann Verlag). Sehr lesenswert – für beide Geschlechter.


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