Liebe geben – Liebe nehmen: Welcher Liebestyp sind Sie?

Je länger eine Beziehung dauert, desto extremer werden wir. Die Tendenzen, die es von Anfang an gab, prägen sich immer stärker aus. Der eine hat vielleicht schon in der Kennenlernphase mehr Initiative gezeigt und übernimmt im Laufe der Zeit die „Führung“ in der Beziehung. Ein anderer hat dem Partner von Anfang an sein Ohr geschenkt, wenn dieser Probleme hatte. Und nun, Jahre später, ist er zum immer verfügbaren Kummerkasten seines Partners geworden.

Das kann in einer Liebesbeziehung genauso der Fall sein wie in einer Freundschaft, familiären Beziehung oder am Arbeitsplatz.

Wir verstärken unser Verhalten, das von Anfang an in eine bestimmte Richtung zeigte.

Ähnlich ist das oft auch beim Geben und Nehmen der Liebe. Der eine gibt bereitwillig; der andere genießt es, mit Liebe gefüttert zu werden. Eine Rollenaufteilung, die auf Dauer nur die wenigsten Liebesgeber glücklich machen dürfte. Denn zu einer gelingenden Partnerschaft gehört immer auch, dass man ausreichend Liebe vom anderen erhält.

Wer das Gefühl hat, immer zu viel zu geben, könnte einmal innehalten und sich fragen: Tut mein großes Herz mir selbst und der Beziehung gut?

Wenn bei dieser Frage Zweifel aufkeimen, heißt es: umdenken! Warum wollen Sie so viel geben, obwohl Sie kaum etwas zurückbekommen? Was würde sich ändern, wenn Sie Ihre Liebesdosis reduzieren? Würde sich dadurch die Beziehung zu Ihrem Partner wirklich verschlechtern, wie Sie vielleicht insgeheim befürchten? Was können Sie für sich selbst tun? Wie könnten Sie ein wenig liebesegoistischer werden, ohne dabei ins andere Extrem zu schlittern?

Wenn Sie zurzeit mehr Liebe nehmen als geben, stellen Sie sich doch einmal die Frage, wie es Ihrem Partner damit gehen könnte. Warum wollen (oder können) Sie nicht mehr Liebe geben? Wollen Sie eine „Imbalance“ in Ihrer Partnerschaft? Gestalten Sie andere zwischenmenschliche Beziehungen analog zu Ihrer Liebesbeziehung? Welche Vorteile haben Sie durch dieses Ungleichgewicht – und welche Nachteile? Und schließlich: Wie steht es um Ihre eigene Liebesfähigkeit?

Die Liebe ist eine so schöne Seins-Form, da wäre es allzu schade, sie leichtfertig aus der Balance zu bringen. Ein Bewusstsein des eigenen Verhaltens, Denkens und Fühlens ist der erste Schritt zurück zu einem wohltuenden, gesunden Gleichgewicht.


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