Habe ich verlernt, mich zu verlieben?

Sollen wir auf Mr oder Mrs Right an der Wursttheke warten?

Wonach sehnen wir uns mehr: die Leichtigkeit der Verliebtheit? Dieses Gefühlschaos, was uns jeden Tag so leicht betrunken macht und die Zuversicht, das uns nichts jemals trennen wird? Oder das, was die meisten als aufrichtige Liebe definieren: Mit seinen Schwächen akzeptiert zu werden, für einander auch in schwierigen Zeiten da zu sein, an eine langfristige Bindung zu glauben? Meiner Meinung nach gibt es hier kein richtig oder falsch, keine Reihenfolge oder wissenschaftliche Erkenntnis. Jeder muss seine eigenen Erfahrungen machen. Nebenbei bemerkt, würde ich behaupten, dass viele Männer genauso fähig sind, sich zur Romantik zu bekennen. Ich halte nicht viel von Klischees, was die Rollenverteilung angeht, aber sicher erschwert die Erziehung bei einigen männlichen Wesen ihre „weiche“ Seite zu akzeptieren und dafür als „Softie“ abgestempelt zu werden.

Ich will mich nicht beklagen, da ich in den letzten Jahren Liebe schenken und erfahren durfte, aber im Moment vermisse ich dieses Gefühl der Sehnsucht nach bestimmten Gedanken. Wie z.B.: Wenn SIE nicht in meiner Nähe ist, erscheint mir die ganze Welt einfach nur leer. Ich wünsche mir wieder, jede Nacht beim Einschlafen und jeden Morgen beim Aufwachen Lust zu spüren. War es früher einfacher? Ich glaube nicht und im Zeitalter des Online Dating eröffnen sich viele neue Möglichkeiten, einen Partner zu finden. Oder wäre es sinnvoller, noch 100 Jahren auf Mr oder Mrs Right an der Wursttheke zu warten? Ich denke, dass wir manchmal etwas mutiger sein sollten, mehr bereit sein, etwas zu riskieren, öfters auf andere zugehen und wenn man sich wohlfühlt, sich einfach fallen zu lassen. Hauptsache, es passiert etwas Schönes und Spannendes.

Wie sind andere Erfahrungen mit diesem Thema? Stimmt es, dass viele Männer zu oft egozentrisch sind und Gefühle entweder zu selten zulassen oder Angst haben, sich verletzbar zu machen? Würde es nicht helfen, dem anderen diese Furcht zu nehmen, ihm zu vermitteln, dass er sich zeigen kann, wie ist wirklich ist, ohne sich vorher optimieren zu müssen.

Wir sollten alle etwas runterkommen von unserem alltäglichen Ego-Trip, auf der ewigen Suche nach etwas Besseres, weil es keinen Sinn macht und in dem Moment, wo wir es bekommen haben, erscheint es uns nicht mehr so spannend. Und wenn wir bei jeder neuen Begegnung unsere „Check Liste“ abarbeiten bis wir beim anderen eine unerträgliche Macke gefunden haben, dann sind wir irgendwann alt, verbittert und einsam.

Ja es stimmt, ich war schon zu lange nicht mehr verliebt …


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