Das Glück hat viele Farben

Ich selbst habe lange Jahre lernen müssen, dieses kleine Glück zu sehen. Der Unverstand in früheren Beziehungen ließ mich konstante Euphorie und Konfettiregen fordern. Dies war nicht nur beidseitig zermürbend, sondern auch völlig utopisch.

Mit dem Mann, den ich das Glück hatte zu heiraten, habe ich viel verstanden. Gerade weil unsere berufliche Situation es erfordert, die meiste Zeit des Jahres getrennt von einander zu verbringen. Die Phasen der körperlichen Abwesenheit des einen Menschen, den man doch immer um sich haben möchte, mit dem man lachen und den Tag begießen möchte, hat mich Folgendes gelehrt:

Natürlich bin ich am glücklichsten, wenn er da ist, hier ist, am gleichen Ort wie ich. Aber was für ein Glück habe ich, dass es jeden Tag jemanden gibt, der mir über Meere und Länder hinweg das Gefühl gibt, bei mir zu sein. Mir schreibt, wenn es mir schlecht geht. Mir zur Nacht und zum Morgen gute Träume und einen guten Tag wünscht.

Das kleine und das große Glück, es sieht für jeden anders aus. Ich kann sagen, dass das kleine Glück an jedem Tag bei mir im Zimmer steht. Es geht mit mir zur Post, es sitzt an meinem Schreibtisch, es trinkt am Abend mit mir Tee. Dieses kleine Glück ist die Gewissheit, dass da ein Liebster ist, da draußen in der Welt und dass er mit jedem Tag, der vergeht, ein wenig näher bei mir ist. Und irgendwann setzt sich das kleine Glück neben mich ins Taxi und fährt mit mir zum Flughafen. Und dort holen wir es dann ab, das ganz große Glück. Mit Luftballon und Konfetti.


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