Wann beginnt eigentlich Untreue?

Verhandelbare Schmerzgrenzen

Während die eine es also schon als Betrug empfindet, wenn sich der Partner an virtuellen Pin-ups ergötzt, ist für den anderen ausschlaggebend, ob der Partner mit Gefühlen bei etwas oder jemand anderem ist – unabhängig von körperlicher Treue. Wo da die Grenze liegt, muss tatsächlich jedes Paar individuell miteinander herausfinden.

Im Klartext: Die Treue-Frage sollte in jeder Partnerschaft gestellt, thematisiert und ausgehandelt werden. Was ist tolerierbar, was ein absolutes Tabu? Was soll erzählt werden, worüber möchte man den Mantel des Schweigens gedeckt wissen? Offene Worte am Beginn einer Beziehung helfen, unbeabsichtigte Verletzungen, Eifersuchtsszenen und Herzschmerz zu verhindern. Und: Die Liebesbeziehung sollte lebendig bleiben dürfen, statt nur Klischees zu erfüllen. Dabei hilft es, dafür offen zu bleiben, vereinbarte „Spielregeln“ immer wieder gemeinsam zu überprüfen und gegebenenfalls anzupassen.

Achtsamkeit lohnt sich

Untreue – in welcher Form auch immer – kann ein Weckruf sein, der warnt: Wir müssen hinsehen, was in der Beziehung vermisst oder besser gepflegt werden muss. Dennoch: Für sechs von zehn Befragten, so GfK-Umfragen, ist der Seitensprung ein klarer Trennungsgrund. Darum ist im Zweifel ein bisschen mehr Zurückhaltung wohl der beste Rat, die Liebe zu schützen und unnötiges Porzellanzerschlagen zu vermeiden. Ganz unabhängig davon, ob man sich selber schönreden könnte, dass es kein „echtes“ Fremdgehen ist, weil man ja nicht bis zur letzten Konsequenz handelt…

„Die authentische Liebe muss auf der wechselseitigen Anerkennung zweier Freiheiten beruhen“
Simone de Beauvoir


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