Was uns durch den Kopf geht, wenn wir wieder warten müssen

Er / sie kommt immer zu spät? So harmlos ist das nicht. Darum geht es wirklich, wenn wir uns über unpünktliche Menschen ärgern

Ungehalten wegen Unpünktlichkeit? Kein Wunder. Denn unbewusst arbeiten wir einen ganzen Fragenkatalog ab, während wir warten und aufs Smartphone starren. Nicht, dass wir uns nicht zu beschäftigen wüssten, aber aus der akademischen Viertelstunde kann deshalb rasch eine Grundsatzdebatte entstehen.

Bin ich nur eine Option von vielen?

Wir wissen, für jede Handlung und Verhaltensweise gibt es einen Grund. Meist ist es der naheliegende, nämlich, dass gefühlte Tausend andere Dinge und Menschen wichtiger sind. Auf Dauer verletzt das und nagt am Selbstbewusstsein. Und wenn sich ein Partner abgewertet fühlt, leidet die Paar-Dynamik und hässliche Streits sind vorprogrammiert.

Kann ich dir vertrauen?

Um einem Menschen vertrauen zu können, braucht es nicht nur den Mut, sich zu öffnen und einzulassen von der einen Seite. Die andere Seite muss sich auch vertrauenswürdig verhalten. Sonst entstehen schnell Zweifel, woran man eigentlich ist. Ohne Gewissheit fehlt der gemeinsame Blick auf die Zukunft.

Wie wird das noch enden?

Die akademische Viertelstunde ist nicht das Thema. Aber der Mangel an Engagement. Wenn ein Partner bereits in diesen Kleinigkeiten keinen Einsatz zeigt: Wo wird er dann sein, wenn wir ihn wirklich benötigen und auf ihn angewiesen sind?

Ist meine Zeit weniger wert als deine?

Ein Partner muss noch rasch ein “dringendes Telefonat” erledigen. Klar, das kommt vor. Dennoch entscheidet hier eine Person über die Zeit von zwei Personen. Das ist schon durchaus vermessen und streng genommen sogar übergriffig. Fremdgesteuert werden mag niemand. Zu Recht.

Spielst du ein Machtspiel mit mir?

Nur weil bei dem versetzten Partner unbewusst eine Menge Fragen entstehen, heißt das nicht, dass der verspätete Partner sein Verhalten nicht durchaus bewusst einsetzt, um seine Position zu festigen? “Ich bin es wert, dass auf mich gewartet wird”, ist allerdings nur eine Liebeserklärung an sich selbst und passt nicht zu einer ausgeglichenen Partnerschaft.


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