Das passiert, wenn dein Partner dich verlassen hat

Das Schlimmste ist geschehen? Dein Partner, deine Partnerin hat dich verlassen. Was du jetzt tun – und was du besser vermeiden solltest.

Psychiatrisch gesehen ist es, wenn dein Partner dich verlassen hat, kein Trauma, denn solche Lebensereignisse gehören eben – wie der Begriff deutlich macht – zum Leben dazu. Traumata laut ärztlicher Definition sind Naturkatastrophen, Mord, Folter, Krieg… Aber dennoch kommt es, wenn du verlassen wurdest, zu starken Trauerreaktionen, manchmal eben zu sogenannten Anpassungsstörungen. Das jedenfalls sagt das ICD 10, das internationale Regelwerk psychischer Erkrankungen. Nur kümmern sich deine Gefühle nicht wirklich um solche Regeln. Ich behandle schwere Trennungs- und Verlusterfahrungen und Ängste in meiner Praxis beispielsweise mit der Traumtherapie-Methode EMDR sehr erfolgreich. Den Patientinnen und Patienten zuliebe.

Du wurdest verlassen: Ursachenforschung hilft jetzt

Das Furchtbare beim Ghosting: Dein Gehirn läuft auf Hochtouren, weil es Antworten sucht. Damit ist ein großer Teil deines Denkens und Fühlens belegt mit Schmerz. Deine Psyche wird immer mehr belastet. Auch wer nach einer Trennung negative Gedanken und Gefühle ignoriert oder verdrängt, der bleibt an ihnen hängen. Besser ist: Die Ursachen erforschen.

Positives Denken wird in unserer Gesellschaft quasi als richtiges Verhalten propagiert. Laut der US-amerikanischen Therapeutin und Autorin Susan David sind aber gerade die negativen Emotionen wertvoll und sollten nicht verdrängt, sondern ganz besonders beachtet werden. Warum? – Weil sie dir Informationen über deine Bedürfnisse liefern. Wer emotional agil ist, kann alle Gefühle zulassen und sie für ein effektives Handeln nutzen. Emotionen zu verdrängen, führt zu psychischen Erkrankungen und macht uns im Alltag weniger handlungsfähig.

Sehr wichtig ist es, die negativen Empfindungen zuzulassen und ihnen Raum zu geben. In Gesprächen, mit Aktivitäten, oder indem du deine innere Welt erforschst. Wenn du versuchst, sie auszublenden oder zu unterdrücken, dann beschäftigen sie dich nur noch länger. Versuche herauszufinden, was dich genau schmerzt und kränkt. Hat der Schmerz mit dem zu tun, was der oder die Ex-Partner*in getan hat oder ist er eine natürliche und vollkommen normale eigene Reaktion auf deinen Verlust, oder macht er frühere Erfahrungen mit Verletzungen wieder präsenter?

Der nächste Schritt: Aus Schmerz wird Kraft

All die Energie, die dich runterzieht, lässt sich auch nutzen, um Neues zu schaffen, um kreativ zu werden. Es ist kein Zufall, dass so viele Künstler ihre besten Arbeiten schaffen in einem Zustand des Liebeskummers. Nun muss nicht gleich ein Nummer 1 Hit wie „Unbreak my Heart“ daraus werden. Vielleicht renovierst du deine Wohnung, vielleicht lernst du eine neue Sprache und vielleicht ziehst du um und wechselst den Job. Es gibt so viele Möglichkeiten, diese Energie für dich zu nutzen.

Denn das darfst du nicht vergessen: Du wurdest verlassen und dein Ex will keinen Platz mehr in deinem Leben und deinem Herzen. Weshalb willst du ihn oder sie weiterhin als Untermieter Platz reservieren, wenn er doch längst ausgezogen ist? Und so lange sie oder er diesen Raum noch einnimmt, wird niemand anders neu einziehen können. Das hast du nicht verdient. Du hast verdient, glücklich zu sein. Auch wenn es sich im Moment so gar nicht danach anfühlt.


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