Alles nur in meinem Kopf – Warum Sie Ihre Gedanken in Beziehungen öfter aussprechen sollten

Meine Schimpftirade spielte sich an dem Ort ab, der besonders geschützt vor den Einblicken anderer Menschen ist. All die Erklärungen für mein Verhalten und meine Wut, legte ich mir wohlformuliert in Gedanken zurecht – ich sprach sie nur nicht aus.

Während all unserer gemeinsamen Netflix-Abende saß ich einfach nur da, machte auf Grumpy Cat, lieferte aber keine Erklärung dazu, die meinem Herzblatt Aufschluss über mein Verhalten hätte geben können.

Ich bin ein offenes Buch, oder etwa nicht?

Unter Frauen ist es weit verbreitet anzunehmen, Männer würden über eine Superkraft verfügen: nämlich sie könnten ohne große Anstrengung in unsere hübschen Köpfchen hineinschauen und wie in einem Buch lesen, welche Wünsche, Träume und Sorgen wir mit uns herumtragen.

Der Mensch an unserer Seite hat schließlich dafür zu sorgen, dass es uns gut geht, auch wenn wir nicht äußern, was uns fehlt. Übertreiben wir es damit nicht ein bisschen mit dem Anspruchsdenken? Ich schaffe es selbst nicht einmal, richtig wahrzunehmen, was mein Herzblatt beschäftigt. Es kommt häufig vor, dass ich nicht unterscheiden kann, ob mein Freund gerade von Hunger geplagt wird, müde ist oder einfach nur in tiefster Entspannung auf der Couch verweilt.

Vermutlich geht in seinem Kopf etwas ähnliches vor, wie in meinem: ewig lange Selbstgespräche, in denen er sich über mein Verhalten beklagt. Sagt er mir nicht, was in ihm vorgeht, bleibe ich ahnungslos.


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