Warum ich in diese Corona-Welt keine Kinder setzen möchte

Schwanger zu sein stelle ich mir während einer Pandemie auf emotionaler Ebene auch ziemlich schwierig vor. Da wäre auf der einen Seite die Angst, sich selbst mit dem Virus zu infizieren und eventuell dem Kind zu schaden. Auf der anderen Seite ist da die Furcht vor der Geburt selbst. Das Personal im Kreißsaal ist auf ein Minimum reduziert, in vielen Orten waren oder sind Begleitpersonen nicht gestattet. Damit erhöht sich für Gebärende das Risiko, dass die Geburt ein traumatisches Erlebnis wird.

Und auch im nachfolgenden Wochenbett wird man allein gelassen. Die eigene Familie wie zum Beispiel die Großeltern des Kindes dürfen nicht zu Besuch kommen, enge Bekannte, die einen in der anstrengenden Zeit nach der Geburt unterstützen könnten, dürfen den frischgebackenen Eltern maximal per Videocall zur Seite stehen. Selbst essenzielle Sachen für die Kinderpflege, wie in etwa Windeln, sind zum Teil nur schwer zu bekommen, weil es Menschen gibt, die Hamsterkäufe tätigen.

Ich bewundere alle Eltern, ob frischgebacken oder mit älteren Kindern, die die aktuelle Situation meistern und dafür selbst ordentlich zurückstecken. Ihr habt meinen größten Respekt und mindestens so viel Applaus verdient wie andere Personen, die essenzielle Arbeit leisten. Ich weiß wirklich nicht, wie ihr das schafft – nur, dass ich selbst in diese Corona-Welt wirklich keine Kinder bekommen möchte, weil ich schon jetzt gnadenlos überfordert bin. Finanziell und emotional.

Allerdings hoffe ich natürlich, dass der Spuk möglichst bald ein Ende findet, dass die Kinder, die während und nach der Krise zur Welt kommen gesund sind und dass keine zweite Ansteckungswelle auf das, was wir bereits erfolgreich hinter uns gebracht haben, folgt.

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