Ruhe und Freiheit – dank Ehering

Fängt man dann an, Absagen zu verteilen, gibt es zwar natürlich viele höfliche Männer, die das auch verstehen, aber gerade alkoholisiert kann der Abend einen durchaus anstrengenden Verlauf nehmen, wenn freundliches Winken mit dem Zaunpfahl schlicht ignoriert wird und man selbst erst pampig werden muss, damit man in Ruhe gelassen wird. Ob #metoo daran etwas ändert? Man wird sehen. Die große Single-Freiheit hat als Frau somit, wie ich über viele Jahre lernen musste, ihre Grenzen.

Was ist also mit der Ehe, die als Käfig und Töter aller individuellen Freiheit verschrien ist? Die sich immer weiter verfestigende Kultur der Junggesellen- und Junggesellinnenabschiede ist ein deutliches Zeichen dieser Tradition: Man gönnt sich einen letzten Abend in „Freiheit“ mit Alkohol und Strippern, da danach Heim und Herd und vor allem ein Gefühl des Eingesperrtseins zu warten scheint.

Neulich jedoch trug ich meinen frisch erworbenen Ehering aus, ohne Mann, dafür mit einer Freundin. Wir standen an der Theke, bestellten einen Drink nach dem anderen – und wurden hier und da von der Seite angesprochen. Anstatt einen langwierigen Dialog mit den Herren zu beginnen, um sie mir vom Leib zu halten, wies ich einfach auf meinen Ring. Die Herren lächelten freundlich, alles klar, schönen Abend – und wendeten sich nur noch meiner Freundin zu …

Ich war entzückt und erleichtert! Wenn ich jetzt allein unterwegs bin, wird es keine langen, den Abend und die Stimmung störenden Diskussionen mehr geben. Die Ehe und der Ring schützen mich nicht nur, sondern geben mir sogar ein Mehr an Freiheit, die ich mir schon lange gewünscht habe. Und das ganz egal, ob ich nun allein unterwegs bin oder doch mal mit meinem Mann.


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