Mütter – ein Hoch auf die erfolgreichen Kämpferinnen des Alltags

Aber sind die Ansprüche an uns selbst nicht auch gesellschaftlich determiniert? Zumindest glauben wir, dass wir von der Gesellschaft nach unseren Kindern beurteilt werden, von anderen Müttern, den Lehrern, den Nachbarn, den eigenen Eltern. Nach dem Motto: Wenn das Kind schmuddelig und nicht pünktlich und möglicherweise müde in die Schule kommt, dann hat die Mutter versagt. Aber denken wir wirklich so von anderen Müttern? Oder lächeln wir nicht wohlwollend über die Missgeschicke und das Chaos anderer Familien und haben dafür vollstes Verständnis? Eben.

Männer sind anders und sorgenfrei

Und wie ist das bei Vätern? Mein Mann z.B. schert sich nicht darum. Es nagt überhaupt nicht an seinem Kompetenzgefühl als Vater, wenn irgendetwas in Bezug auf die Kinder aus den Fugen gerät. Und das scheint bei vielen Männern so zu sein: Dem Mann meiner Freundin wurde, aufgrund ihrer Geschäftsreise, kürzlich die alleinige Betreuung der drei Söhne zuteil. Meine Freundin hatte ihm natürlich eine hilfreiche Liste geschrieben, was es an den beiden Tagen ihrer Abwesenheit zu beachten gelte, wer wann wo abgeholt werden müsse etc. Es passierte, was trotz Liste passieren musste: Der Vater stand vor der Haustür eines Freundes statt vor der Kita, wo der Kleine auf ihn wartete. Immerhin hatte der wartende Junge genug zu essen dabei, Papa hatte ihm versehentlich neben seiner eigenen auch die Brotdose des großen Bruders eingepackt, der wiederum aufs Frühstück verzichten musste.

Während meine Freundin und ich zwar nicht sonderlich überrascht, aber verständnislos und irritiert über so viel Kopflosigkeit waren, hatte der Mann meiner Freundin sein „Missgeschick“ tatsächlich schnell vergessen und erwähnte es seiner Frau gegenüber nicht einmal. Mein Mann brachte es noch zu einem solidarischen „Wieso, hätte mir auch passieren können“, aber letztlich blieben beide Männer von der Sache völlig unbeeindruckt. Wäre es hingegen uns Müttern passiert, hätte es uns vermutlich in tiefe Sinnkrisen gestürzt.

Und das bestätigt einmal mehr meine These: Männer scheren sich einfach nicht so sehr. Ihre Bereitschaft zur Sorge ist nicht halb so ausgeprägt wie unsere.

Es ist wie mit dem Einkaufen: Männer kaufen, wenn es gut läuft, zwar die Dinge, die auf dem Einkaufszettel gelistet sind, den die Frauen ihm angefertigt und in die Jackentasche gesteckt haben, damit er sie nicht auf dem Küchentisch liegen lässt, aber sie kaufen nichts, was nicht darauf steht oder auch keine Ersatzprodukte, falls es das gelistete nicht gibt. Es war dann einfach nicht da. Punkt.


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