Mama, wie geht das mit dem „Babymachen“?

Kinder haben Fragen, machen sich Gedanken und beschäftigen sich mit ihrem Körper. Gar nicht so einfach, entspannt und immer richtig darauf zu reagieren. Was Eltern über kindliche Sexualität wissen sollten.

Was soll ich also sagen, wenn sie fragen?

Kinder stellen sowieso die richtigen Fragen und vor allem bestimmen sie den Zeitpunkt: Eben dann, wenn sie bereit sind für die Antworten. Dann fragen sie nach und geben sich nicht mit lausigen Abfertigungen ab. Sie wollen es genau wissen. Und wir sollten ihre Fragen ernst nehmen. Wenn sie in der Pubertät sind, ist es längst zu spät dafür, ihnen zu zeigen, dass man geeigneter und vertrauenswürdiger Ansprechpartner ist. Denn: Es ist eine Frage des Vertrauens, wenn Kinder ihnen Fragen stellen. Sie vertrauen darauf, dass Sie als Eltern die Kompetenz und das Wissen haben, richtige Antworten zu geben und sie vertrauen darauf, dass Sie die Fragen, damit auch ihre Neugier und Wissbegierde, wertschätzen und sie als selbständig denkenden Wesen respektieren. Sie haben Antworten verdient.   

Es geht also gar nicht darum, dass sie nun eine Aufklärungskampange starten und eine künstliche Situation schaffen, in der Sie allen möglichen Fragen über Sexualität schon vorgreifen. Vertrauen Sie darauf, dass ihr Kind fragt, wenn es etwas wissen möchte und sie sind auf der sicheren Seite, wenn Sie ihm die Wahrheit sagen. Bennen Sie die Dinge beim Namen. Wenn Ihr Kind sie noch nicht versteht, weil es kognitiv noch nicht so weit ist, wird es vermutlich einfach weiter machen, in dem was es gerade tut. Dann wird es zunächst mit einfachen Antworten zufrieden sein. Vielleicht wird es ein paar Monate später erneut mit dieser Frage auftauchen und dann eine genauere Antwort einfordern.

Raum geben für sexuelle Erfahrungen

Fast wichtiger noch als das, was sie sagen, ist es, wie sie sich verhalten. Kinder lernen am Modell. Kinder wollen lernen. Ihnen zuzuschauen, wenn Sie auf der Toilette sitzen oder sich duschen, ist eine wichtige Erfahrung für Ihr Kind. Das Beste, was Sie für ihr Kind tun können, ist, ihm reichhaltige Erfahrungen zu erlauben. Dazu gehört auch, dass es seinen Körper untersuchen darf und sich selbst zu stimulieren. Auch wenn Sie es gerade nicht für den geeigneten Ort halten. Versuchen Sie, nicht ihre Bewertungen auf das Verhalten des Kindes zu übertragen. Ihr Kind ist völlig unbefangen, es weiß noch nichts über ihre peinliche Berührtheit, wenn es sich in aller Öffentlichkeit entblößt oder selbst stimuliert.

In Kindertagesstätten werden für den Umgang miteinander Regeln aufgestellt. Das gilt auch für das Thema der sexuellen Erfahrungen. Wichtig ist, dass Kinder selbst entscheiden, was sie wollen und was nicht und sie sich nicht gegenseitig weh tun. Dabei ist das Alter des Kindes entscheidend. Wenn zwei Dreijährige in der Kita kichernd zusammen unter einer Decke liegen und kuscheln, dann ist das altersgerecht. Wenn zwei Fünfjährige eine Zweijährige auffordern, sich auszuziehen und ihnen ihre Scheide zu zeigen, kann das problematisch sein, weil sie sich in unterschiedlichen Entwicklungsphasen befinden und unterschiedliche Absichten (sexuelle Neugier vs. Aufmerksamkeit) verfolgen. Diese Art von Übergriff sollte sensibel und ohne Bewertung beendet werden. Den Fünfjährigen ist dabei zu erklären, dass das Spiel an sich nicht verwerflich ist, jedoch nur mit Spielpartnern ihres Alters und nur, wenn diese freiwillig mitmachen. (5)

Wie frei ein Kind sich bei sexuellen Lernerfahrungen fühlen kann, wird stark davon abhängen, wie seine Bezugspersonen darauf reagieren. Hier ist Wissen, Offenheit, Sensibilität, Empathie und vor allem auch etwas mehr Gelassenheit gefragt. Ein wenig dürfen wir uns ruhig von der kindlichen Unbefangenheit abschneiden. 



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