Zu schön, um wahr zu sein

Als sie sich trafen, kurierten sie ihre früheren Verletzungen. Wieder geheilt, wiederholten sie jedoch die alten, schmerzhaften Muster. Unsere anonyme beziehungsweise-Leserin über ein kurzes Glück.

Und dann ging das Vertrauen verloren

Eines Tages fiel mir etwas in die Hände, was mir klarmachte, dass du hinter meinem Rücken Dinge tust, die nicht in eine Partnerschaft gehören. Als ich dich darauf ansprach, war ich die Böse, die das Wochenende zerstörte, denn natürlich war keine meiner Bedenken wahr. Als mir später der Beweis für mein Denken in die Hände fiel, hast du zugegeben, dass du mich belogen und auf eine bestimmte Art und Weise hintergangen hast. Drei Tage flehtest du mich an, dich nicht zu verlassen. Sagtest mir, dass du mich liebst und mich nicht verlieren willst. Wolltest mit mir zu einer Beratungsstelle gehen, weil auch du Hilfe brauchst bei manchen Themen. Am vierten Tag änderte sich das und du warst genervt, weil ich immer noch versuchen wollte, damit umzugehen und darüber zu reden. Ich sollte kein Fass aufmachen. Es sei jetzt endlich mal gut. Ich spürte nichts mehr, außer diesen erneuten Fall auf den harten Boden der Realität.  

Ich lebe weiterhin in dieser Beziehung mit dir

Seit Monaten quälen mich die Gedanken, was du tust, wenn ich nicht da bin. Seit Monaten ist es nicht möglich mit dir darüber zu reden. Die Drohung, wenn ich noch einmal damit anfange, dass es dann vorbei ist, kam dir bereits mehrfach über die Lippen. Du hast einmal zu mir gesagt, dass eine Partnerin dafür da ist, um deine Bedürfnisse zu erfüllen. Und das war endlich mal eine wirklich ehrliche Aussage von dir. Erfülle ich diese nicht, drehst du fast durch.

Läuft an einem Wochenende nichts Sexuelles zwischen uns, weil mir nicht danach ist, drohst du mir damit, dass man halt zum Imbiss geht, wenn man zuhause nichts zu essen bekommst. Wenn du mir erklärst, dass es mit uns keinen Sinn mehr machst, weil du mit mir nicht zurecht kommst und ich dir den Trennungsgedanken bestätige, dreht sich die Situation plötzlich. Du brichst entweder weinend zusammen oder drohst mir damit, dir das Leben zu nehmen. Wenn es mir nicht gut geht, soll ich mich nicht so anstellen und gefälligst trotzdem verfügbar sein. Wenn du wütend wirst, hast Du mich schon so oft gegen die Wand gedrückt und mich drohend angesehen. Auch hat deine Faust mir schon mehr als einmal einen blauen Fleck am Bein verschafft, weil ich etwas Ironisches gesagt habe. Immer wieder hast du dann lachend gesagt, oh verdammt, das hat sich angefühlt, als wenn das wirklich weh getan haben muss. Ja, es tat weh. Aber der innere Schmerz ist soviel schlimmer. Aber ich kenne ihn. Ich habe es schon erlebt. Und ich musste erkennen, dass das am Anfang mit dir wirklich zu schön war, um wahr zu sein.  

Rückfall in die alten Muster

Du tust alles für mich, nie ist es gut genug, was du für mich tust. Wie oft schreist du mir das ins Gesicht? Das Kuriose daran ist, ich habe nie etwas von dir verlangt oder gefordert. Das Einzige, was ich mir gewünscht habe war, dass der Mann vom Anfang wieder auftaucht. Der Mann, der zärtlich meine Hand hielt und mich so liebevoll behandelt hat. Ich habe angefangen, Dinge aufzuschreiben, Gespräche aufzunehmen, anderen ehrlich zu sagen, was los war. Ich habe gesucht und gesucht, ob ich irgendwas übersehen habe. Aber nein, das Ergebnis war immer dasselbe. Das einzige, das du für mich getan hast, waren leere Worte. Du redest und handelst gegenteilig. Und ich habe zu spuren, ich habe so zu funktionieren, wie du dir das vorstellst und sonst darf ich nochmal deutlich den Mann, der du jetzt bist, erkennen.  


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