Wie ich es mit der wundervollsten Frau der Welt vermasselt habe

Nach fast zwölf Stunden schließlich der erste Kuss. Atemberaubend und verzaubernd. Ich wusste sofort, nie wieder möchte ich andere Lippen küssen. Wir schliefen Arm in Arm ein. Wachten wenige Stunden später wieder auf und mein Traum wurde wahr. Sie war da, so wunderschön, so unglaublich beeindruckend, so unglaublich süß mit ihrer morgendlichen Stuppelfrisur.

Wir waren shoppen, ein Fußballspiel von Freunden anschauen und abends noch gemeinsam feiern. Am nächsten Morgen fuhr sie wieder. Als sie ging, überrollten mich meine Gefühle, ich brach fast zusammen, so stark waren diese nach nur zwei Nächten neben der wundervollsten Frau der Welt. Es musste eine Woche voller nächtlicher Telefonate und wundervoller Nachrichten vergehen, bis ich sie endlich wieder in meinen Armen halten konnte.

An diesem Wochenende war es anders. Wir kamen uns immer näher, küssten uns stundenlang, saßen stundenlang einfach auf den Stufen vor meiner Wohnung. Die Zeit hätte einfach stehen bleiben sollen. Genau in diesem Moment war meine Welt mehr als perfekt. Nach diesen Tagen fuhr sie nach Hause in den Norden, viele Hundert Kilometer entfernt. Zu ihrer Familie. Wir schrieben viel, wir telefonierten, schickten uns Sprachnachrichten.

Sie wurde zerbrechlich. In ihr war etwas passiert. Als sie endlich zuhause zur Ruhe kam, wurde ihr bewusst, dass sie nur noch funktionierte und sehr müde und erschöpft war. Ich war bei ihr. Ich half ihr, wo ich nur konnte. Ich bestärkte sie, indem ich ihr so oft sagte, was für ein wundervoller Mensch sie ist. Denn der war sie ja. Und ist es bis heute.

Ihr ging es zunehmend schlechter. Ihre Psychologin diagnostizierte eine depressive Episode. Ich wusste nicht, was das bedeutete und machte mich schlau. Um ihr bestmöglich helfen zu können. Immer mehr hat sie mir, ohne es zu wollen, gezeigt, wie sie ihr Leben lebt. Hat mich zu einem Teil ihres Lebens gemacht und ich war beeindruckt, fasziniert und begeistert.

Ich merkte, wie dieses Leben meinen Vorstellungen entsprach. Allerdings, mein Leben sah ganz anders aus. Keine tiefgründigen Gespräche, sehr oberflächlich, sehr auf die Erwartungen von Anderen ausgelegt. Nach und nach gefiel mir dieses Leben nicht mehr. Und so habe ich habe mich in ihr Leben geflüchtet. Raus aus meinem.


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