Wie ein Reitunfall mich zur glücklichsten Frau der Welt machte

Ich habe bis heute kaum noch Erinnerungen an den Sturz. Aber etwas, das weiß ich noch. Wie ich vor ihm stand, er mein Pferd am Zügel hielt und ich ihm wenig geistreich und mit vernebeltem Hirn an den Kopf warf: „Ey, wir kennen uns ja aus der Fahrschule.“ Er war völlig überfordert und starrte mich mit großen Augen an. Ich muss wohl reichlich wirr im Kopf gewesen sein.

Später erfuhr ich, dass er mich gerettet hatte. Er war aus dem Trecker gesprungen und hatte mich aufgehoben, als ich wieder wach geworden war. Seitdem ging er mir nicht mehr aus dem Kopf. Ich hielt Ausschau nach ihm, bei jedem Trecker, den ich sah. Ich schrieb mit meiner besten Freundin über ihn. Aber nie traute ich mich, etwas Näheres in Erfahrung zu bringen.

Bis ich eines morgens eine Nachricht von ihm bekam.

Meine Eltern hatten mitbekommen, dass ich so für diesen jungen Mann schwärmte und hatten ihm, ohne mein Wissen, einen Zettel mit meiner Nummer zugesteckt. Wir schrieben zwei Tage lang ununterbrochen miteinander und unser Gespräch ging dort weiter, wo es damals in der Fahrschule geendet hatte. Danach trafen wir uns.

Und dieses Mal nutzten wir beide unsere zweite Chance. Wir waren einfach zwei Teile eines Ganzen. Seelenverwandte, wie aus dem Märchen. Es hatte erst diesen Unfall gebraucht, um uns das erkennen zu lassen. Nach nur drei Tagen waren wir zusammen und inzwischen sind wir verlobt und planen unsere gemeinsame Zukunft. Hätte mir vor drei Jahren jemand gesagt, dass ich mal den Landwirt aus der Fahrschule heiraten würde, ich hätte ihn für verrückt erklärt. Und doch bin ich sehr froh über alles, was geschehen musste, um uns zu zeigen, dass wir für immer zueinander gehören.

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