Wenn schließlich alles gut wird

Aufgeben kam für unsere anonyme Leserin nicht in Frage. Sie kämpfte um den Mann, von dem sie wusste, dass er der Richtige für sie war. Mit Erfolg: bald wird geheiratet. Eine Liebesgeschichte mit verdientem Happy End

Und dann meldetest du dich plötzlich über ein soziales Netzwerk bei mir. Ich war vollkommen aus dem Häuschen. Ich konnte nicht glauben, dass irgendetwas diesen attraktiven Mann auf die Idee gebracht hatte, sich auf die Suche nach mir zu machen. In unzähligen, stundenlangen Chats lernten wir uns besser kennen. Ich stellte schnell fest, dass wir vom gleichen Schlag waren, die gleichen Vorstellungen vom Leben hatten. Aber wir waren ja beide in einer festen Beziehung und ich weiß, wie es sich anfühlt, betrogen zu werden, daher stand das für mich nicht zur Debatte. Als du mir irgendwann das Leid in deiner Beziehung geklagt hast, wusste ich, wir könnten uns gegenseitig retten, aber ich hatte Angst mich zu trennen. Was, wenn du dich nicht trennst? Wenn wir doch nicht zusammenpassen?

Irgendwann waren meine Gefühle für dich jedoch so stark, dass ich während der Anwesenheit meines damaligen Partners nur einen Wunsch hatte: Dass du statt ihm bei mir bist. Und ich habe mich dadurch gefühlt, als würde ich meinen Partner betrügen. In diesem Moment wurde mir klar, ich muss mich trennen, ganz egal, ob ich dann nachher ohne dich dastand oder nicht. Und ich schaffte es. Auch wenn mein, ab diesem Zeitpunkt Ex-Partner nicht locker ließ (Schneebälle am Fenster und Sturmklingeln mitten in der Nacht, etc.), war mir klar, es war für mich die einzig richtige – und vor allem längst überfällige – Entscheidung.

Endlich konnte ich die Möglichkeit wahrnehmen, mich mit dir zu treffen, ohne ein schlechtes Gewissen zu haben. Wir haben einen Spaziergang am See gemacht und uns lange unterhalten. Mir war unheimlich kalt, ich hatte mehrere Tage vor Aufregung wenig gegessen und wollte eigentlich nur nach Hause, aber ich musste das Treffen wahrnehmen. Es war meine einzige Chance herauszufinden, ob du auch Gefühle für mich hast. Leider fand das Treffen nach mehreren Stunden ein abruptes Ende, weil du dringend nach Hause musstest. Ich habe sofort gedacht: „Das war’s, alles umsonst …“

Nachdem ich wusste, dass deine Freundin dich seit Monaten betrügt und wir uns nicht mal berührt hatten, hatte ich ihr gegenüber kein schlechtes Gewissen. Sie hatte dich einfach unmöglich behandelt und das konnte und wollte ich dir einfach nicht länger zumuten. Ich wollte dir zeigen, dass gerade du es wert bist, über alles und ehrlich geliebt zu werden. Wenn nicht von mir, dann zumindest von jemandem, der dich genauso zu schätzen wusste wie ich. Aber ich hatte Glück.

Wir trafen uns erneut. Natürlich wollten wir nicht unbedingt, dass uns jemand zusammen sieht. Wäre ja doch irgendwie peinlich, da dein komplettes Umfeld nichts von dem Unglück in deiner Beziehung wusste. Also habe ich dich zu mir eingeladen. Wir haben auch an diesem Nachmittag viel geredet. Doch nachdem ich kurz den Raum verlassen hatte, habe ich gemerkt, dass du ins Grübeln gekommen warst. Du hast dich dann ziemlich schnell verabschiedet und alles, was mir Aufklärung verschaffen sollte, war eine Nachricht von dir, dass aus uns beiden nichts werden würde.


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