Was ich bereit bin, aus Liebe für dich zu tun

Wir lagen zusammen im Bett, als Franziska mir sagte, dass sie sich nicht in mich verlieben will. In wenigen Monaten wäre sie weg und sie könnte nicht einfach so weitermachen, als ob nichts wäre. Vielleicht hatte sie Angst, dass sie doch noch in Köln bleiben würde wenn es sich weiter so gut entwickeln würde und sie das irgendwann bereuen würde. Aber vielleicht hatte sie für sich auch nur beschlossen, dass unsere Zuneigung zueinander nicht ausreichte, um irgendeine Zukunft zu haben. Daraufhin hätte ich viel tun können, ich hätte gehen können um ihr nicht im Weg zu stehen, oder ich hätte sie in den Arm nehmen können und ihr sagen können, dass alles gut wird. Stattdessen ging ich und kam erst wieder, als sie mir eine Nachricht geschrieben hatte: “Ich mag keine dramatischen Abschiede …” Doch auch, wenn ich nach kurzer Zeit zurückkam, es war nichts mehr wie vorher.

Sie wollte nicht mehr, dass ich bei ihr übernachte, weil sie nicht mehr neben mir aufwachen wollte. Sie wollte, dass ich ihr von vergangenen Liebschaften erzähle, damit sie sich mich mit anderen Frauen vorstellen konnte, um besser von mir loszukommen. Das hat mir alles weh getan. Ich fing immer mehr an, zu klammern. Ich klammerte mich nicht an die Zeit, die wir hatten, sondern an die unbefangene schöne Zeit, bevor sie mir ihre Entscheidung mitgeteilt hatte. Aber zwischen uns funktionierte es nicht mehr. Ich beschloss, einen Streit vom Zaun zu brechen. Ich dachte, wenn wir uns noch einmal streiten, könnte ich sie besser vergessen. Nach zwei Nachrichten von mir rief sie mich an und schrie mich an, dass nix mehr zwischen uns wäre und sie nie wieder was mit mir zu tun haben wollte.

Also ging Franziska nach Valencia. In der Folgezeit versuchte ich, mich von Franziska abzulenken. Ich dachte, ich würde schon eine andere Frau finden. Und Dating Apps sei Dank hatte ich eine Vielzahl an Dates, doch es kam nie auch nur zu einem zweiten Treffen. Ich erwartete von jeder Frau, die mich noch überhaupt nicht kannte, dass sie mich von der ersten Sekunde umhaut, so wie Franziska dies getan hat.

Viele Monate ist es her, dass ich Franziska das letzte Mal gesehen habe. Am Freitag war ich noch mit einem Freund ein Bier trinken und wir unterhielten uns über Frauen. Immer wenn ich über Frauen rede, kommt die Sprache nach einiger Zeit auf Franziska und ich war mir plötzlich nicht mehr sicher, ob ich wirklich alles getan hatte, um Franziska zu zeigen, was ich wirklich für sie empfunden habe. Und so kaufte ich noch in der Nacht Flugtickets, um den Samstag und Sonntag in Valencia verbringen zu können.

Doch an diesem Wochenende sollte alles schiefgehen, was schiefgehen kann. Kaum in Valencia angekommen, schickte ich Franziska meinen Standort und machte mich zunächst auf den Weg ins Hotel. Doch es regnete wie in Strömen und Wasser gelangte in mein Handy, so dass ich es nicht mehr benutzen konnte. Und so stand ich da, alles was ich über Valencia wusste und meine einzige Möglichkeit mit irgendjemanden in Kontakt zu treten, war kaputt. Und so machte ich mich, ohne Spanischkenntnisse und ohne zu wissen, wo mein Hotel war, auf den Weg, um mein Handy reparieren zu lassen. Es dauerte Stunden, bis es endlich wieder zum Laufen gebracht wurde, es war bereits Abend und als ich bezahlen wollte, stellte sich heraus, dass der Magnetstreifen meiner Kreditkarte beschädigt war. Ich hatte auf den Euro genau gerade genug Bargeld in der Tasche, um meine Schulden zu bezahlen, doch übrig blieb kein einziger Cent.

Es war schließlich kurz vor Mitternacht, bis ich im Hotel ankam und nachguckte, wie Franziska auf meine Nachricht reagiert hatte. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte sie meine Nachricht noch nicht mal gelesen.

Bevor ich mich am nächsten Tag auf den Weg zum Flughafen machte, hatte ich kurz Zeit, mir Valencia anzugucken. Ich muss sagen, Valencia ist eine wunderschöne Stadt. Naja, wenigstens bin ich nicht für Wanne-Eickel verlassen worden. Franziska hatte meine Nachricht mittlerweile gelesen, doch antworten wollte sie mir nicht mehr und so landete ich wieder in Köln.


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