Verbotene Liebe

Wir machten uns aber auch nichts vor. Ich wusste, dass du in deiner Ehe eigentlich glücklich warst. Du würdest sie nicht aufgeben und auch wenn ich es wusste, schmerzte es doch immer wieder, wenn du es sagtest. Die Tage zogen vorüber und wir wussten, dass wir uns nach einigen Wochen wiedersehen würden. Dann hätten wir einen ganzen Nachmittag plus die Nacht, da wir beide im selben Hotel übernachtet haben, was natürlich kein Zufall war.

Unsere Nachrichten wurden eindeutiger und wir schrieben uns das erste Mal, dass wir uns gegenseitig lieben. Ich war der glücklichste Mensch auf Erden. Von schlechtem Gewissen keine Spur.

Am Tag des nächsten Treffens war ich nervöser als ein Teenager bei seinem ersten Date. Ich wartete in meinem Zimmer, das ich mit Kerzen, Obst, Schokolade und Wein ausgestattet hatte. Als du an die Tür geklopft hast und ich dich hineingelassen hatte, war die Nervosität wie weggeblasen. Wir nahmen uns in den Arm und küssten uns. Die Sehnsucht nacheinander war unglaublich groß, so dass wir an diesem Abend alle Grenzen überschritten. Nach einigen wirklich wunderschönen Stunden bemerkte ich, wie sich dein Ausdruck im Gesicht veränderte … Von weich und liebevoll in hart und kühl. Deine Frau ginge dir nicht aus dem Kopf, hast du gesagt und dass du dir selber böse bist, dass du es nicht vorher bemerkt hast. Ich wusste, ich könnte dich nicht halten, aber nach diesem Abend war es ein Schlag in meine Magengrube. Du wolltest lieber in deinem Zimmer schlafen und hast mich allein gelassen. Allein mit meinen Gedanken und meinem gebrochenen Herzen.

In dem Moment warst du nicht für mich da, so wie du es vorher immer versprochen hast. Ich sank in mein Bett, das noch immer nach dir roch und wälzte mich die gesamte Nacht hin und her. Schlafen konnte ich nicht. Irgendwann machte ich mich dann für das Frühstück fertig, packte meine Tasche, ging runter zum Buffet. Essen konnte ich nichts. Nachdem ich zurück auf meinem Zimmer war und die ersten Tränen verdrückt hatte, weil ich wusste, was das bedeutete, schrieb ich dir, ob ich zu dir kommen darf. Klar, meintest du. Und so machte ich mich mit Bauchweh auf den Weg zu deinem Zimmer mit dem Wissen, dass es aus sein wird – aber mit der Hoffnung, dass gleich alles gut sein wird.

Wir haben kurz gesprochen. Ich kann nicht mal mehr sagen, worüber. Meinen Kuss hast du nur mäßig erwidert. Da ich zu meinem Geschäftstermin musste, verabschiedeten wir uns flüchtig. Am Mittag gingen wir zusammen mit deinen Arbeitskollegen etwas essen, bevor wir zusammen ein Meeting hatten. Die Situation war angespannt, auch wenn ich probierte, so cool wie möglich zu sein. Als ich am Nachmittag Richtung Heimat fuhr, wolltest du dich gern noch mit mir treffen. Wir hielten also an einer Raststätte. Ich fand es schön, dass du so ehrlich gewesen bist und die Sache noch besprechen wolltest.


Weitere interessante Beiträge