Ich wünschte es mir so sehr, aber du bist es nicht … Oder?

Unsere anonyme beziehungsweise-Leserin hoffte so sehr, dass endlich die Schmetterlinge in ihrem Bauch fliegen würden. Nun muss sie eine Entscheidung treffen …

Als wir zum ersten Mal miteinander in Kontakt kamen, fragte ich mich, warum du so überaus freundlich zu mir warst. Wir hatten uns so viele Jahre nicht gesehen, da musste doch etwas faul sein. 

Du warst anders als alle anderen und es war anders, von Anfang an. Zwischen uns gab es keine komischen Spielchen. Bei dir war ich mir sicher du würdest dich melden, trotz der vielen Kilometer, die uns zwischenzeitlich voneinander trennten. Nicht wie die anderen Typen zuvor, bei denen ich mich immer fragte, ob ich schreiben sollte und mir die Frage stellte, ob ich gefalle. Bei dir war das anders.

Du hast mir gefallen und ich dir – und das, obwohl du so ganz anders warst. Auch unsere Dates waren nicht so, wie ich sie bisher kannte. Wir trafen uns mitten im Feld, um nachts die Sterne zu fotografieren oder auf deiner Terrasse, um in der letzten warmen Sommernacht, in der dennoch ein Schlafsack notwendig war, die Sternbilder zu deuten und schließlich bis zum Morgengrauen zu knutschen. Die Zeit verging wie im Flug, wenn wir die wenigen Stunden, die wir zusammen hatten, miteinander verbrachten.

Umso näher wir zusammen rückten, umso mehr merkte ich, dass auch in mir irgendwie alles anders war. So gerne ich in deinem Arm lag, über Polarlichter und ferne Reisen philosophierte, umso mehr merkte ich, dass die Schmetterlinge in meinem Bauch fehlten. Ich bräuchte Zeit, wir bräuchten Zeit, dachte ich. Du warst schließlich derjenige, der seit langem den Weg auf sich genommen hat, um die hohen Mauern, die ich in der Vergangenheit zu meinem Schutz um mein Herz gezogen hatte, zu bezwingen. Schließlich entwickelt sich eine Liebe nicht von heute auf morgen und vielleicht müssen die Schmetterlinge sich erst aus den Raupen entpuppen. Ich gab dem Ganzen also Zeit, schließlich fühlte es sich so gut an mit dir. 

Ich öffnete mein Herz ein Stück weiter und ließ dich in mein turbulentes Leben hinein. Du lerntest meine Familie kennen und wir beide verbrachten jede freie Minute zusammen, brachen Prinzipien und waren so leichtsinnig wie damals, als wir uns zum ersten Mal begegneten, zur Einschulung.


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