Ich habe dich nicht vergessen … – Brief an einen verstorbenen Geliebten

Wunderschöne Worte, die das Herz berühren und sprachlos machen. Unsere anonyme Leserin wendet sich noch einmal an den Mann, der sie zu früh verlassen musste

Und heute schreibe ich dir wieder, damit du weißt, dass ich dich nicht vergessen habe. Damit du weißt, dass ich an dich denke und du mich in meinen Träumen noch jede Nacht begleitest. Nun sind es schon bald fünf Jahre. In den letzten Monaten ist viel passiert. Du kannst stolz auf mich sein, ich habe endlich meine Masterarbeit abgegeben und werde ab September sechs Monate durch die Welt reisen. Mit ihm.

Ich weiß, das hatten wir immer vor. Ich habe ihn vor einem halben Jahr in der Firma kennengelernt, in der ich ein Praktikum gemacht habe. Er ist wirklich toll. Er macht mich glücklich und ich habe endlich verstanden, dass das Leben weitergeht. Ich würde mir so wünschen, dass du ihn kennenlernst. Du würdest ihn mögen. Er hat einen ziemlich dunklen Humor, fast so wie du. Und er ist auch absoluter Fußballfan, so wie du. Ihr hättet bestimmt viele Gesprächsthemen gehabt.

Ich habe ihm vor ein paar Wochen von dir erzählt und er versteht es. Ich soll dich unbekannterweise grüßen und dir ausrichten, dass du froh sein kannst, dass du mich in den letzten Monaten nicht ertragen musstest. Laut seiner Aussage war ich unausstehlich. Du weißt ja, wie ich sein kann, wenn ich unter Stress stehe. Ich bin letztens an unserer alten Schule vorbei gefahren und musste sofort an dich denken. An unseren letzten Schultag.

An dem Abend saßen wir mit den anderen im Garten meiner Eltern, haben zu viel Erdbeerbowle getrunken und haben Pläne geschmiedet. Weißt du das noch? Was wir alles vor hatten. Was wir alles noch sehen wollten. Wo wir überall hinreisen wollten. Und vor allem du. Unglaublich. Manchmal frage ich mich, wie unfair das Leben ist und wie unfair gerade dein Leben verlief. Aber wem erzähle ich das schon. Keiner weiß das so gut wie du.


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