Ich habe dich betrogen – und liebe dich doch

Es war wild, leidenschaftlich und intim

Wir hatten getrunken und gelacht und uns immer wieder vielsagend in die Augen gesehen. Er hatte sich die Haare hinters Ohr gestrichen und gesagt, ich sei noch immer die faszinierendste Frau, die er je getroffen habe. Ich badete in seiner Aufmerksamkeit, vergaß meine Tränen von damals und genoss einfach die Magie, die wie eine unheilbringende Wolke über uns hing. Wir schliefen in meinem Hotelbett miteinander, danach warf ich ihn raus. Es war wild gewesen wie damals, leidenschaftlich, intim. Es hatte sich gut angefühlt für den Moment, fast so, als müsse es so sein. Als er weg war, setzte ich mich auf den Balkon, rauchte eine Zigarette und hörte in mich hinein. Mein Verstand sagte mir, dass ich etwas absolut Inakzeptables getan hatte. Ich hatte Klaas betrogen, einfach so. Und das nicht mal mit einer x-beliebigen Potenzschleuder, deren Namen ich nicht kannte, sondern ausgerechnet mit dem Mann, dessen Scherben er damals mit viel Liebe und Geduld aus meinem Leben gefegt hatte.

Und darum schweige ich bis heute

Heiraten wollte ich eigentlich noch nie – erst in letzter Zeit hatte ich angefangen, mich mit dem Gedanken anzufreunden. Klaas und ich am Traualtar, Witzgeschenke zum Hochzeitstag, als alte Tüddelköpfe, die sich gegenseitig „Dicki“ nennen. Das entsprach genau unserem Sinn für Humor. Es war auch klar, dass wir irgendwann bald Kinder wollten. Und mit niemand anderem auf der Welt konnte ich mir dieses Abenteuer vorstellen. Ich liebte und liebe ihn von ganzem Herzen und daran änderte auch die Tatsache nichts, dass ich auf der Suche nach Bestätigung für einen Abend in mein altes Leben zurückgetaucht war. Doch wenn ich ehrlich zu mir selbst bin, und ich weiß, wie falsch das klingt: Das eine hatte mit dem anderen rein gar nichts zu tun. Es war ein Fehler, aber es war mein Fehler allein. Und er würde sich niemals wiederholen. Felix schrieb mir noch ein paar Mal, meist nachts, wenn er betrunken und einsam war. Ich blockierte ihn überall. Und verlor nie ein Wort über jene Nacht.

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P.S.: Tipp- und Grammatikfehler korrigieren wir für Sie mit größter Sorgfalt. Größere Veränderungen werden wir aber natürlich nur nach vorheriger Absprache mit Ihnen vornehmen. Mit der Veröffentlichung des Beitrags stimmen Sie unserer Autorenvereinbarung zu.


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