Seit letztem Jahr bin ich verlobt und du in einer Beziehung, wie ich online mitbekommen habe. Ich habe mich gefreut für dich und dachte, jetzt habe das alles ein Ende.
Im September hatte ich ein paar Tage Urlaub. Am letzten Tag hatte ich einen Friseurtermin und mein Verlobter war arbeiten. An diesem Tag hast du mir mal wieder geschrieben. Es war okay für mich und es war rein platonisch. Es ergab sich also, dass ich dich nach meinem Friseurbesuch traf. Ganz spontan in deiner neuen Wohnung. Dieser Besuch bei dir sollte rein freundschaftlich sein.
Es war komisch, dich zu sehen und bei dir allein zu sein. Bilder von dir und deiner Freundin befanden sich im Wohnzimmer. Und ich mittendrin. Unser Gespräch war fürchterlich. Wir redeten über Gott und die Welt und machten uns etwas vor. Ich fühlte mich fehl am Platz und beschloss nach einer halben Stunde, zu gehen. Du hieltest mich fest, kurz bevor ich gehen wollte. Ich wusste, dass du mich küssen wolltest. Aber ich ließ nicht locker und ging. Von diesem Treffen erzählte ich meinem Verlobten nichts.
Du hast dich wieder an Weihnachten gemeldet. Du fragtest, ob es mir gut gehe und sagtest, dass du an Heiligabend an mich gedacht hättest. Obwohl du ihn mit deiner Freundin verbracht hast. Und mir ging es genauso. Ich schämte mich so sehr für meine Gedanken. Ich müsste doch glücklich mit meinem Verlobten sein und nicht dir hinterherrennen. Es ging so weit, dass wir uns im Januar wieder bei dir trafen. Es sollte unser letztes Treffen sein. Ein Abschied.
Und dann war es soweit. Es dauerte nicht lange, da haben wir uns geküsst. Ich wollte es nicht. Und doch war es so wunderschön. Am liebsten wäre ich nicht gegangen, aber ich musste. Ich habe an meinen Verlobten gedacht und wollte weg. Mit einem unglaublich schlechtem Gefühl. Es war so schön und es war so schlecht. Wir wollten beide gerne mehr und doch durften wir es nicht.
Jetzt, wo wir beide in Beziehungen sind, lieben wir uns. Wir lieben uns und dürfen es nicht. Wir brachen den Kontakt ab, endgültig, sagten wir. Ich gestand alles meinem Verlobten, da ich ehrlich zu ihm sein wollte. Er hat mir verziehen. In einem halben Jahre heirate ich – und aktuell schreiben wir wieder. Du willst mich noch einmal sehen. Aber eigentlich dürfen wir das nicht.
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Anna Zimt
Redaktion
Eric Hegmann