Er ist nicht der Vater

Ich denke, damals habe ich mich in dich verliebt. Aber bereit war ich noch lange nicht. Ich lernte Leute kennen, einige Jungs, andere Männer, aber niemanden, der mich ansatzweise berührte. Vielleicht war das auch gut so, vielleicht war es klüger, erst einmal nicht wieder zu lieben. Auch der Kleinen zuliebe.

Ich schob dich etwas weiter in meinen Hinterkopf und wir blieben Freunde, so wie die sieben Jahre zuvor. An dem Tag, an dem ich ins kalte Wasser sprang und trotz Unsicherheiten und 50 Tonnen Bedenken “Ich liebe dich”, sagte, war mir schlecht. Kalt. Heiß. Alles nacheinander und zugleich.

So lange warst du eigentlich ein fester Bestandteil meines Lebens. Ich spürte, wie etwas in dir aufblühte. Da war ein Glitzern in deinen Augen. Es wusste anscheinend jeder außer mir und auch jetzt noch wundere ich mich, wie ich es nicht sehen konnte all die Jahre.

Du hast mich damals schon, mit gerade 16 Jahren, geliebt. Du hast es mit 18 getan. Und du tust es immer noch. An dem Tag, an dem ich die Schlüssel für meine Wohnung bekam, warst du da. Eine Woche lang, jeden Tag. Die Tapete musste runter, neue wieder rauf, Streichen, Möbel aufbauen, nichts musste ich alleine tun. Du hast gemacht und getan, deine Zeit investiert, bist nicht zum Sport gefahren, sondern hast mir Essen gebracht, weil du wusstest, dass ich nicht einmal gefrühstückt hatte. Und ich genoss deine Nähe so sehr, die Unterstützung, die ich hatte.


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