Eine Liebe, die mich rettete

Als ich meinem Freund sagte, ich würde darüber nachdenken, meinen Sohn zu behalten, war er geschockt und wir führten ein lange fälliges Gespräch, in dem wir beide zu dem Schluss kamen, dass wir keine Beziehung mehr führen konnten. Bis heute ist er einer meiner besten Freunde und ich bin unendlich dankbar, dass er mir durch diese Zeit geholfen hat. Auch meine Tochter besucht er noch regelmäßig. Alles in allem, ist er nach wie vor eine wichtige Stütze für mich. Auch wenn die Trennung weh tat, kann ich verstehen, warum er nicht mit einem Kind leben konnte, dessen Erzeuger mich beinahe umgebracht und körperlich und seelisch zerstört hatte. Ich selbst hatte während der ganzen Schwangerschaft Angst, er könnte aussehen wie sein Erzeuger und dass ich meinen kleinen Jungen nicht annehmen könnte. Aber je mehr er sich regte, desto mehr freute ich mich auf ihn und die Angst wurde kleiner, auch wenn sie immer in mir schwelte.

Als ich meiner Tochter erklärte, warum mein Bauch immer größer wurde, war dieses kleine Mädchen unglaublich glücklich, einen Bruder zu bekommen und ihre Freude steckte mich und meine ganze Familie an. Als die Wehen einsetzten, bekam ich dann aber doch wieder völlige Panik, was da in mir herangewachsen war, aber als hätte er es gespürt, machte mein Sohn die Geburt sehr schnell und einfach. Alle Bedenken der Ärzte, dass es durch meine Verletzungen zu Komplikationen kommen könnte, waren unbegründet. Wir schafften es kaum in den Kreißsaal, da war schon alles überstanden.

An dieser Stelle möchte ich sagen, wie toll man mich im Krankenhaus behandelte, ich hatte eine Hebamme, die über alles informiert war und alle Untersuchungen übernahm, sodass ich mit ihr und meiner Mutter, die mich unglaublich unterstützt hat, allein im Kreißsaal sein konnte. Und dann kam der Moment, vor dem ich schreckliche Angst hatte.

Mein Sohn wurde mir auf die Brust gelegt. Im ersten Moment traute ich mich nicht, ihn anzuschauen, doch als er seinen Kopf an mich schmiegte, sah ich ihn an und ich sah nichts von dem Monster, das beinahe mein Leben zerstört hätte. Ich sah meinen Sohn, fühlte nur noch Liebe für den kleinen Mann, wollte ihn beschützen und vor allem Schlechten bewahren. Mein damaliger Partner ließ einen Vaterschaftstest machen, doch leider wurde diese Hoffnung, wie erwartet, nicht erfüllt. Auch wenn unsere Liebe nicht überstehen konnte, was passiert ist, bin ich ihm dankbar, dass er für mich da war und uns verbindet eine Freundschaft, die ich nicht missen möchte.


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