Eine Beziehung, die keine war

Wir beide gaben uns bei unserer verkorksten Gefühlswelt nicht viel, waren ähnlich kaputt. Immer wieder standen wir uns gegenseitig im Weg. Vor einiger Zeit nahm ich auch bei dir eine Entwicklung in deinem Verhalten wahr, die für mehr sprach. Aber ich hatte lange nicht den Mut, darüber zu sprechen. Irgendwann kam es zu genau diesem Gespräch, resultierend aus einem fast-Date mit einer Bekannten von mir. Ich legte meine geheime Gefühlswelt offen und konnte mir vielleicht zum ersten Mal eingestehen, was da in mir passiert ist. Du warst überfordert mit der Situation und wusstest nicht, was du fühlst oder ob es für mehr reicht.

Ich wollte dir Zeit geben, Zeit, um in dich reinzuhorchen, was du denkst und fühlst. Die Zeit verging und verging und wir machten weiter wie bisher. Oftmals gab es Anzeichen dafür, dass du dich nicht auf mich konzentrierst, sondern wieder andere Frauen eine Nebenrolle spielen. Das tat weh. Ich hätte dich darauf ansprechen und dich endlich vor die Wahl stellen müssen, denn Zeit hattest du genug. Ich hatte wieder nicht den Mut – aus Angst, dich verdrängen zu können. Irgendwann passierte dann das, womit ich niemals gerechnet hätte. Ich bin der Grund, weshalb unsere besondere Geschichte endete.

Ein Mann wurde in meinem Leben präsent, der mich wahrgenommen hat und mir all die Art von Anerkennung und Aufmerksamkeit geben konnte, die ich mir immer noch und seit so langer Zeit von dir gewünscht hätte. Für mich waren es nur diese Gefühle, nicht mehr. Es war keine lange Zeit, die ich mit ihm verbrachte, doch lange genug, um dich so sehr zu enttäuschen, wie es vielleicht zuvor noch nie jemand getan hatte.

Im Nachhinein erfuhr ich, dass du wohl endlich dazu bereit gewesen wärst, mit mir den nächsten Schritt zu gehen. Dass du dir selber eingestehen konntest, dass du monatelang vor deinen Gefühlen davon gelaufen bist. Genau das, was ich mir so lange gewünscht hatte, doch es war zu spät dafür. Du sagst, du kannst mir nicht verzeihen, denn deine Gefühle wurden zutiefst verletzt und es ist zu viel passiert.

ICH habe alles kaputt gemacht und das hätte ich niemals gedacht, weil ich alles dafür getan hätte, dich noch näher bei mir zu haben. Ich erkenne mich selbst im Geschehenen nicht wieder, doch ich kann nichts mehr rückgängig machen. Ich kann dich verstehen, auf der einen Seite, doch auf der anderen frage ich mich, wie du all das vergessen kannst, was ich in den vergangenen Jahren richtig gemacht habe.


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