Du wirst Papa und ich sehe zu

Was, wenn der Partner Vater wird? Vater des Kindes einer anderen Frau? Unsere anonyme Autorin über die schwerwiegenden Folgen einer kurzen Affäre

Wir führen eine Fernbeziehung. Nicht leicht, aber doch zu bewältigen und tatsächlich nahm es unserer Beziehung gerade in der Anfangszeit die Schwere, den Druck. Wir hatten beide keine besonderen Erwartungen und so ließen wir es sich ganz langsam entwickeln, sahen uns erst selten, dann immer öfter und kamen schließlich zusammen. Für eine kurze Zeit war einfach alles okay, genau so wie es war. Ich war glücklich. Bis du mich irgendwann am Arm berührtest und zu dir herunter aufs Bett zogst, um mir etwas zu beichten.

Wie schlimm kann es schon sein, dachte ich. Es wurde noch schlimmer. Wie ein Schuljunge, der beim Ballspielen eine Scheibe zerbrochen hat, saßt du neben mir, geknickt und zutiefst beschämt. Du hättest in der Anfangszeit, als wir uns noch nicht gut kannten, noch etwas mit einer anderen Frau gehabt. Und sie sei schwanger. Von dir. Von meinem Freund. Ich weiß nicht, was mit mir los war, aber anders als ich es selbst von mir erwartet habe, habe ich einmal kurz schwer geschluckt und dann wie ferngesteuert erklärt, dass wir das schon schaffen und ich auf jeden Fall mit dir zusammen sein will. Vermutlich habe ich es zu diesem Zeitpunkt auch wirklich geglaubt.

Das ist mittlerweile fast fünf Monate her – fünf Monate, in denen es mir die meiste Zeit gut ging. Ich habe es einfach verdrängt. Manchmal kamen wir darauf zu sprechen, dann schnürte es mir die Brust zu. Du musst es gemerkt haben, denn du hast geschwiegen und wortlos akzeptiert, wenn ich schnell das Thema gewechselt habe. Dann war wieder so lange alles okay, bis du mir von ihrem letzten Ultraschall erzählt hast. Davon, dass es ihr gut geht. Und irgendwann sagtest, dass du dich auf das Baby freust.


Weitere interessante Beiträge