Du warst meine Ersatzdroge

Ihre letzte Trennung war schmerzhaft gewesen, ihr Ex blieb der unerreichbare Traummann, der nichts mehr von ihr wissen wollte. Dann lernte sie einen Mann kennen, der sie an ihn erinnerte – und unsere anonyme beziehungsweise-Leserin ließ sich wider besseren Wissens auf eine Beziehung ein, die nur scheitern konnte 

Ja es klingt furchtbar und wahrscheinlich ist es das auch, deshalb sag ich es offen heraus: Es tut mir leid, dass du meine Ablenkung warst. Als meine große Liebe mich damals verlassen hatte, war ich am Boden zerstört und auch heute noch, zehn Jahre später, spüre ich den Kloß im Hals, wenn jemand nur seinen Namen erwähnt oder ich ihn zufällig sehe.

In dieser ersten Zeit der Trennung und des Verrats habe ich dich kennengelernt. Du warst groß und gutaussehend und du warst so ein lieber Mensch. Es fing alles eher locker an, als wir uns auf einer Party trafen und ins Gespräch kamen. Wir unterhielten uns lange und gut und am Ende des Abends hatten wir unsere Nummern ausgetauscht.

Zu diesem Zeitpunkt – und das verspreche ich – ging es mir wirklich nur um eine nette Bekanntschaft mit Tendenz zur Freundschaft. Wir verstanden uns prima, gingen viel zusammen raus, sind ins Kino oder haben irgendwelche Filme zuhause angeschaut.

Tagsüber Kaffee trinken und abends die Telefone zum Glühen bringen, war für uns normal und selbstverständlich. Ich mochte dich wirklich gerne, doch insgeheim wurden meine inneren Stimmen immer lauter, dass du nicht er bist. Diese Stimmen ignorierte ich jedoch und irgendwann nach deutlich zu viel Alkohol passierte es: Wir kamen aus einer Laune heraus zusammen.

Was ich als Spaß angesehen hatte, als Abendunterhaltung, aus einer Alkohollaune, stellte sich später für dich als absoluter Ernst heraus. Und wieder gab ich nach, vielleicht in der Hoffnung, dass es richtig war und dass sich auch bei mir mehr entwickeln würde. Dass ich ihn vergessen könnte.


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