Wie unterschiedlich denken Frauen und Männer?

Sind die Gehirne von Männern und Frauen unterschiedlich? Frauen sind gefühlvoll, Männer können rechnen. Stimmt das wirklich, fragt sich beziehungsweise-Autorin Bianka Echtermeyer

In den Medien werden gern plakative Nachrichten verkauft: „Endlich bewiesen: Gehirne von Männern und Frauen sind tatsächlich unterschiedlich!“

Die Meldungen dagegen, die nicht so eine steile These haben, schaffen es selten auf die höchsten Rankings. Wie zum Beispiel die Ergebnisse der kanadisch-britischen Wissenschaftlerin Cordelia Fine. Sie hat sich mehrfach die Studien und Untersuchungen angeschaut, die beweisen sollen, dass männliche und weibliche Gehirne anders aufgebaut seien.

Ihr Ergebnis war, dass viele dieser Untersuchungen methodische Mängel aufwiesen. Ein schönes Beispiel ist die Annahme, dass die Gehirnhälften von Frauen besser miteinander vernetzt seien, während Männer eher nur mit einer Gehirnhälfte denken würden. Frauen seien deshalb – so ist die Schlussfolgerung – Multitasking-Genies und Männer hätten bei Spezialaufgaben ein Hochleistungshirn. Tatsächlich konnte Fine aber diese Annahme durch eine Metastudie widerlegen. Geschlechterunterschiede seien in großen Untersuchungen nicht erkennbar und tauchten nur in Teilstudien auf.

Wir haben ein Geschlechter-Mosaik

In einem Interview mit der Zeitschrift Brigitte sagt die Psychologin außerdem, dass es zwar Unterschiede zwischen männlichen und weiblichen Gehirnen gäbe, diese aber relativ klein seien. Was viel wichtiger sei: Jeder von uns besitze ein individuelles Gehirn, ein sogenanntes Geschlechts-Mosaik. Wir alle haben also männliche und weibliche Anteile in uns. Die bestimmten, wie „weiblich“ oder „männlich“ wir agieren.

Nun werden viele einwerfen, dass Männer und Frauen im Alltag aber nun mal anders seien. Jungs raufen sich im Kindergarten und Mädchen tragen gern Glitzerröckchen, Männer schreiben sich häufiger in technischen Studiengängen ein und Frauen in sozialen. Wie kann das sein?


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