Partnerschaft und Familie brauchen Rituale und Regeln, um frei zu sein

Alles neu, täglich anders, immer bunt – nein, glaubt unsere Autorin: Verbindliche Rituale und feste Regeln tun der Liebe gut

Lebe wild und frei, suggeriert uns die Welt da draußen. Sie brüllt uns entgegen: Alltag ist was für Langweiler! Deine Liebe sollte täglich neu und in buntesten Farben schillern! Regeln sind nur dazu da, gebrochen zu werden! Das klingt aufregend. Aber: Moment mal. Beziehungen und Familien brauchen einen Rahmen, finde ich.

Das Leben besteht aus Veränderungen und stellt uns täglich vor eine Vielzahl kleiner und großer Entscheidungen. Es gibt Trends, denen wir hinterherhecheln, Ideen, die wir umsetzen wollen, nächste Schritte, die wir gehen möchten und und und. Gar nicht so leicht, immer einen kühlen Kopf zu bewahren, sich nicht im Klein-Klein zu verheddern und unter Dauerstrom zu stehen.

Umso wichtiger ist es, einen Rückzugsraum zu haben, einen Ort, an dem das Herz Ruhe findet. Und dieser Ort wird umso mehr zur Wohlfühloase, je verbindlichere Rituale, und, ja auch festere Regeln, es dort gibt. Denn damit fühlen wir uns geborgen: Sie sorgen dafür, dass wir den Kopf ausschalten und uns einfach auf etwas verlassen können. Uns etwas hingeben, das immer da ist.

In jeder Beziehung kristallisieren sich mit der Zeit andere Rituale heraus: bei den einen ist es, dass sie nie ohne einander und immer zur gleichen Zeit zu Bett gehen, bei den anderen, dass sie sich morgens Zeit für sich nehmen, wieder andere pochen auf gemeinsame Mahlzeiten oder es ist ein unausgesprochenes Gesetz, wer im Auto am Steuer sitzt. Ganz egal, was es ist, es werden lieb gewonnene Gewohnheiten. Diese müssen nicht mehr ausdiskutiert werden, sie sind einfach da. Feste Gegebenheiten eines ansonsten hektischen Lebens.


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