Wenn der Mut fehlt, geht es nicht voran

Liebe braucht Mut. Zusammenleben sowieso. Wir haben Paare gefragt, wann sie all ihren Mut zusammennehmen mussten und wie sie den aufgebracht haben

Das erste Mal

Ich bin feige, wenn es zum ersten Mal kommt. One Night Stands sind nichts für mich. Ich habe schon Nächte durchgequatscht, weil niemand den ersten Schritt gewagt hat. Das war auch ganz sicher nicht immer schlimm und ich habe vermutlich nichts außer Liebeskummer verpasst. Mit Stefan wusste ich aber, dass ich es wollte, am liebsten im exklusiven Abo. Also bat ich ihn, mich abzuholen. Und ich war natürlich noch nicht fertig, als er an der Tür klingelte. Ich lächelte ihn an wie ein Model aus dem Unterwäschekatalog. Das Bild bekam er den ganzen Abend nicht aus den Augen. Ich musste gar nichts mehr machen. Und ich genoss es. Vielleicht war es plump, vielleicht waren die anderen in der Kumpelfalle geblieben: Es hat sich gelohnt.

Melanie, 23, seit einem Jahr in einer Beziehung

Der erste Möbelkauf

Mit dem Zusammenziehen hatten wir aus gutem Grund zwei Jahre gewartet. Ich ordentlich, er Chaot und wir wohnten im selben Stadtteil. Wozu also den Stress auf sich nehmen? Als aber seine Wohnung wegen Ungeziefer (Termiten im Gebälk!) für einige Wochen unbenutzbar werden würde, bot sich die Möglichkeit, ohne Renovierung und mit der ganzen Kaution ausziehen zu können – inklusive einer kleinen Entschädigungssumme für die Umstände. Die steckten wir in die Wohnungssuche und waren uns auch über unser gemeinsames Nest schnell einig. Nicht einig wurden wir uns über seine und meine Einrichtungsgegenstände. Er kannte keine Schränke, sondern nur gestapelte Weinkisten. Die gehen aber nicht zu Designerstücken. Das Wohnzimmer musste daher komplett neu eingerichtet werden. Wir wagten den Beziehungstest und fuhren am Wochenende (!) in jenes berühmte Möbelhaus. Weil wir nur Horrorgeschichten von anderen Paaren gehört hatten und uns außerdem wirklich schwer einig werden konnten, wer nun unter dem grausameren Geschmack litt, stritten wir uns Tage zuvor bereits. Schließlich gestand ich, dass ich Angst hatte, wir als Paar würden diesen Einkauf nicht überstehen. Lieber würde ich in Weinkisten wohnen, als ihn zu verlieren. Wir haben uns aber dann doch nicht einmal in die Haare bekommen. Aber statt dessen erstaunlich schöne Möbel, über die wir uns beide freuen.


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