Superwomen der Liebe?

Sexy, top in shape, erfolgreich und 24/7 gut drauf. Um geliebt zu werden, muss Frau abliefern. Zumindest sieht es in der Werbe- und Medienwelt so aus. Im echten Leben ist es genau anders herum –  Optimierungswahn treibt jede Beziehung in den Ruin. Höchste Zeit für einen Reality-Check

Sasha ist Ende zwanzig. Seit einigen Jahren modelt sie. Gebucht wird die Schöne grundsätzlich für Shootings, in denen sie gut erhaltene Mittvierzigerinnen mimt. Die Frauen, die dann die Spots  – für: sagen wir eine Anti-Aging-Creme – sehen, können gegen Sasha nur verlieren, das liegt in der Natur der Sache. Doch statt die Glaubwürdigkeit der Werbung in Frage zu stellen, werden die meisten an sich selber zweifeln. Woran das liegt? Wir Frauen schneidern uns unser eigenes Wunschbild aus dem zusammen, was uns an Vorbildern angeboten wird – heute wie vor 100 Jahren. Und hecheln blind Idealen hinterher, denen zu entsprechen völlig utopisch ist. So weit, so schlecht. Solange wir unseren Frust nur mit uns selber ausmachten…

Optimierungswahn – ein echter Liebeskiller

„Auf eine Beziehung wirkt sich ein niedriges Selbstwertgefühl immer negativ aus. Wer sich nicht mag, braucht und erwartet von seinem Partner oft über die Maßen Anerkennung, um sich geliebt zu fühlen“, erklärt die Psychologin Dr. Christine Altstötter-Gleich von der Universität Landau. Die andere Spielart mangelnden Selbstwertgefühls, so die Perfektionismus-Forscherin: „Mit vermeintlichen Mängeln nicht umgehen zu können, sich darum wenigstens einen Idealpartner zu wünschen –  und den mit Feuereifer zu versuchen, durchzuoptimieren. Beides sind Verhaltensmuster, die jede Liebe zermürben.“

Sich verbessern zu wollen, und Ansprüche an sich zu haben, ist ein gesundes Bedürfnis, auf allen Ebenen mithalten zu wollen, ein Kampf gegen Windmühlen: „Perfektionismus wird dann zum Problem, wenn das Erfüllen der Ansprüche übersteigert und eigentlich unmöglich ist und Sie darunter leiden”, erklärt Altstötter-Gleich. Oft genug löst ein geringes Selbstvertrauen – gepaart mit dem Wunsch, den meist photogeshopten Idealen möglichst nahe zu kommen – extremen Leistungsdruck aus:


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