Mit diesem Gedanken kommt Streit erst gar nicht auf

­Wäre es nicht toll, wenn es eine ganz simple Methode gäbe, Streit zu vermeiden? Die gute Nachricht lautet, es gibt sie! Sie müssen allerdings ehrlich zu sich sein und Ihren Geist trainieren, weniger Geschichten zu erfinden

Warum streiten wir jetzt eigentlich? Oft fragen wir uns das tatsächlich während eines Streits, oder danach. War die Situation ursprünglich ganz entspannt, gab plötzlich ein Wort das andere und ehe wir uns versahen, flogen schon die Teller an die Wand.

Die Antwort hierauf ist oft eine ganz einfache: Weil wir alles (zu) persönlich nehmen. Klar, wir sind der Mittelpunkt unseres Universums – aber nicht anders herum und auch nicht der unseres Gegenübers. Der lebt nämlich in seinem ganz eigenen Universum. Und viele Dinge, Sätze und Handlungen, die wir in unserer Ich-Bezogenheit auf uns münzen, haben oft überhaupt nichts mit uns zu tun.

Die Geschichte, die ich dazu erfinde …

Die Ursache für diese Realitäts-Verzerrung oder Umdeutung ist aber keinesfalls narzisstischer Natur, sondern evolutionsbedingt. Um (gefährliche) Situationen einschätzen zu können, sucht das menschliche Gehirn nach Zusammenhängen und Mustern, nach dem Sinn der Dinge. Wenn dazu Informationen fehlen, erzeugt das Gehirn sie einfach selbst und greift dabei gern auf frühere Erfahrungen zurück – die allerdings oft nichts mit der jetzigen zu tun haben. Auf diese Weise entsteht ein sehr subjektives Bild der Realität: Wir halten für wahr, was nur in unserer Wahrnehmung wahr ist.

Wenn also der Partner anstatt eines gemeinsamen Spaziergangs lieber alleine Rad fährt, bedeutet es in der Regel nicht, dass er uns nicht mehr liebt. Vielmehr braucht er nur mal etwas Ruhe – oder will einfach nur auf Tempo trainieren. Und wenn sie sagt, ihr neuer Trainer hat ein tolles Sixpack in seiner Körpermitte, bedeutet das nicht automatisch, dass sie keinen Sex mehr mit ihrem nicht ganz so durchtrainierten Partner haben möchte.

Ist das wirklich wahr?

Solche, mitunter sehr phantasiereichen Schlussfolgerungen, verdeutlichen die Tatsache, dass wir wahrscheinlich allesamt fantastische Geschichtenerfinder sind! Wenn uns das bewusst ist, können wir von diesem Wissen sehr profitieren. Indem wir diesen Umstand beispielsweise auf den Plan rufen, wenn eine Situation oder ein Gespräch heikel wird und in Streit umzukippen droht.


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