Über das Scheitern

Jana Seelig beschäftigt sich in ihrer neuen Gastkolumne mit dem Thema Scheitern und den Chancen, die mit dem Ende einer Beziehung einher gehen

Wenn Beziehungen zu Ende gehen, dann ist das irgendwie nie gut. Etwas, das man gerne mochte, ist gescheitert − und was dann bleibt, ist meistens eine Lücke, die sich auch mit Alkohol und bingewatching der Lieblingsserie nur schwerlich füllen lässt. Dabei ist Scheitern an sich doch gar nichts Schlimmes − und die Lücke, diese entsetzliche Lücke, bestimmt nicht dazu da, sich den Kopf zu zerbrechen, warum dies nicht funktioniert und das nicht so geklappt hat, sondern um von vorne zu beginnen.

Mit dem Ende einer Beziehung geht immer auch ein Anfang einher, und gerade aus etwas so Schmerzhaftem wie dem Scheitern lässt sich so viel Positives ziehen, das antreibt, statt nur aufzuhalten. Nur, weil etwas nicht erfolgreich war, an das man einst so intensiv geglaubt hat, ist es noch lange kein Grund aufzugeben oder den Glauben an die Liebe und Beziehungen zu verlieren. Manchmal muss man eben auf die Fresse fallen, sich neu orientieren und vielleicht sogar die Richtung wechseln, um das angestrebte Ziel zu erreichen, ganz egal, ob es nun um das Gründen einer Familie oder berufliche Erfüllung geht. Ich glaube ja, dass Scheitern immer einen Grund hat − und dass es deshalb auch was Gutes ist. Scheitern bedeutet für mich persönlich nicht, dass etwas missglückt ist, sondern eher, dass etwas zu Ende gegangen ist, dass jetzt einfach zu Ende gehen sollte, um etwas Neuem Platz zu machen. Und so, wie man aus Fehlern lernt, kann man auch aus dem Scheitern etwas lernen, wenn man es nicht als Fehler sieht, sondern als Notwendigkeit.


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