Die 5:1-Formel fürs Beziehungsglück

Dass wir uns an negative Erlebnisse so gut erinnern, ist ein evolutionäres Erfolgsprogramm. Damit Ihnen das beim nächsten Streit nicht zum Verhängnis wird, sollten Sie die Formel 5:1 anwenden

Nachtragend sein gilt heute als unreif und kompromisslos, als hart und ungerecht. Verzeihen ist dagegen eine Tugend. Empathie und Verständnis entwickeln fällt jedoch oft schwer. Fast unmöglich, wenn die Verletzung groß war.

Die Gründe sind uralt und haben etwas mit unserer evolutionären Entwicklung zu tun. Sie reichen bis dahin zurück als unsere Vorfahren nur überleben konnten, wenn sie sich an Gefahrensituationen erinnern und entsprechend reagieren konnten. Wir stammen schließlich von denen ab, die sich an aggressive Erlebnisse besonders gut erinnert haben – und rechtzeitig flüchteten oder sich wehrten.

Gegen einmal Kritik hilft fünf Mal Lob

Und genau deshalb sind wir heute noch Meister darin, genau zu wissen, wann unsere beste Hälfte die Spülmaschine nicht ausgeräumt hat – während wir vergessen haben, was es vor zehn Jahren zum Geburtstag gab. Oder ob wir letzten Monat fünf oder acht Mal intim waren.

Vergesslich trifft es dabei nicht, denn unser Gehirn speichert sehr wohl diese Informationen. Es ruft sie nur nicht ab. Das hat zur Folge, dass Menschen grundsätzlich die unangenehmen und gefährlichen Situationen bewusster sind als die angenehmen. Extrem scheußliche Erlebnisse beschäftigen uns länger als sogar extrem schöne.

Fünf Mal aktive Zuneigung gegen eine Zurückweisung

Beziehungsforscher Professor John Gottman hat vor einigen Jahren die 5:1-Formel entwickelt, die besagt: Um eine negative Erfahrung wieder gut zu machen, braucht es fünf positive. Um einmal Kritik anzubringen, braucht es fünf Mal Lob. Um eine Zurückweisung ungeschehen zu machen, braucht es fünf Mal aktive Zuwendung.

5:1 ist übrigens nicht gewürfelt oder geschätzt, sondern wissenschaftlich gemessen. Professor Gottman hat für seine Versuchsreihen die Partner mit Elektroden ausgestattet und misst Veränderungen in Herzschlag, Blutdruck, Atmung und analysiert Mimik, Gestik, Körpersprache. Zahlreiche psycholgische Studien haben heute seine Ergebnisse bestätigt und übernommen.


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